Viel gesehen, viel erlebt: Wir haben Zeitzeug:innen befragt, wie sich das Studieren, Wohnen und die Verpflegung in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Unsere Wegbegleiter:innen berichten von ihrer Geschichte mit dem Studierendenwerk Hamburg.
Am 12. April 1922 gründen engagierte Studierende und Lehrende der Hamburger Universität den Verein „Hamburger Studentenhilfe e. V.“. Unterstützt werden sie dabei von Hamburger Kaufleuten. Im Jahr 2022 ist das Studierendenwerk seit 100 Jahren Anker für die Hamburger Studierenden. Es entwickelt sich zu einem hochschulübergreifenden Dienstleistungsunternehmen und bietet den rund 73.000 Studierenden ein umfangreiches Angebot in seinen vier Leistungsbereichen „Studentisches Wohnen“, „Hochschulgastronomie“, „Studienfinanzierung“ und „Soziales & Internationales“
Am 17. Juli 1923 eröffnet die erste "mensa academica" in einer Baracke auf dem Gelände eines ehemaligen Hotels. Auf dem Speiseplan steht nur ein Gericht: Eintopf. Im Laufe der Jahre steigt die Zahl der Studierenden. Lange Schlangen und überfüllte Speisesäle prägen den studentischen Alltag in den 50er Jahren. Auch die Bedürfnisse ändern sich. Das Studierendenwerk passt sich diesen und den gesellschaftlichen Veränderungen an. Heute wird den Studierenden ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot für vielfältige Ernährungsformen und Bedürfnisse in den 13 Mensen, 22 Cafés und Café-Shops, 2 Pizzerien und mit dem Campus Food Truck geboten.
In den Anfangsjahren unterhält die Studentenhilfe unter anderem ein Arbeitsvermittlungsamt, eine Darlehenskasse, eine Abteilung für Vergünstigungen, Mittagstische für Studierende und auch ein „Einzelfürsorgeamt zur Ausgabe von Freitischen“ – ein Angebot für besonders bedürftige Studierende, die aufgrund von Prüfungen, Krankheit oder Kriegsverletzung nicht arbeiten können und durch kostenloses Essen unterstützt werden. 1955 tritt das Honnefer Modell in Kraft bis es 1971 vom BAföG abgelöst wird, welches das Studierendenwerk Hamburg bearbeitet und auszahlt. Heute wird im Beratungszentrum Studienfinanzierung – BeSt unabhängig und kostenfrei zu allen Fragen der Studienfinanzierung beraten. Ob BAföG, Stipendien, Studienkredite, Bildungsfonds oder Darlehen – in der Einzelberatung werden alle Finanzierungsoptionen mit einbezogen.
1922 nimmt die Studentenhilfe das erste Wohnheim, gelegen auf dem Dulsberg in Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden für Studierende einige Plätze in der Tesdorfstraße eingerichtet. In den 1960ern steigen die Studierendenzahlen. Eine der Hauptaufgaben des Studierendenwerks ist es, neuen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Neue Wohnformen und Komfort rücken in den Vordergrund. 2022 unterhält das Studierendenwerk 26 Wohnanlagen und bietet rund 4.400 deutschen und internationalen Studierenden und Auszubildenden ein Dach über dem Kopf – zu günstigen, fairen Mieten.
Das Studentenwerk übernimmt 1971 unter Beteiligung von Universität und AStA die Trägerschaft der Kindertagesstätte im neueingerichteten städtischen Wohnheim für Studentinnen, bevorzugt mit Kindern, in der Bornstraße – ein damals revolutionäres Modell in Hamburg und darüber hinaus. Heute werden in den 5 Kitas rund 400 Kinder betreut, flexible Betreuungsformate ergänzen das Angebot.
1988 gründet das Studierendenwerk die Allgemeine Sozialberatung. Internationale Austausch- und Studienprogramme nehmen in den 90ern rasant zu. Die Bologna-Reform verstärkt diesen Trend. 2005 entsteht die Abteilung „Soziales & Internationales“, um gezielt neue Angebote für Studierende aus aller Welt und ihren wachsenden Bedarf an sozialrechtlicher Beratung zu schaffen. Das Beratungszentrum Soziales & Internationales – BeSI ist im Jahr 2022 Anlaufstelle für alle sozialen, persönlichen und wirtschaftlichen Fragen, die im Zusammenhang mit dem Studium auftreten.